Regensburger Immobilien Zeitung | Ausgabe 1/2022

7 TRENDS er Traum vom Eigenheim scheint selbst für “Bes- serverdienern” zu platzen. Bauen ist teuer wie schon lange nicht mehr. Während die Baupreise in den Jahren 2010 bis 2020 um gerade mal 3 Prozent jährlich gestiegen sind, haben sie sich im Zeitraum Februar 2021 bis Februar 2022 um weitere 14,3 Prozent* erhöht. Dazu kom- men nun steigende Zinsen, der Wegfall der KfW-Förderung und Lieferengpässe für Baumaterialien. In der Boomphase ist bei Immobilien nun der Bremsvorgang eingetreten. Zu- dem beeinflusst die aktuelle geopolitische Lage durch den Ukraine-Krieg das Denken vieler Menschen: Zögerliches Konsumentenverhalten und abwartende Investitionsent- scheidungen der Unternehmen sind die Folge. Alles keine guten Vorzeichen, um den Traum von den eige- nen vier Wänden zu realisieren. Oder doch? Werfen wir zunächst einen Blick auf die Zinslandschaft: Vor 20 Jahren lag der Zins für Hypothekendarlehen im 10-Jahres- Bereich bei ca. 6 Prozent. Jetzt bewegen wir uns bei rund 2 Prozent und empfinden dies als hoch. Das allerdings nur, weil uns vor einem halben Jahr Geld zu Zinssätzen von weniger als einem Prozent nahezu „nachgeworfen“ wurde. Stellen die der- zeitigen Zinsen von ca. 2 Prozent im 10-Jahres-Bereich nicht immer noch ein sensationell niedriges Niveau dar, bei dem mittel- bis langfristig von weiterem Anstieg auszugehen ist? Wir denken ja. Durch den Zinsanstieg erwarten wir einen po- sitiven Effekt auf die Entwicklung der Bau- und Grundstücks- kosten. Wir sind der Ansicht, dass ein Teil des Anstiegs für Baustoff- und Grundstückspreise in der Vergangenheit darauf beruht, dass diese Güter bewusst dem Markt – als Spekula- tionsobjekte – vorenthalten wurden. Dies war möglich, weil die Lagerhaltung durch die „Null-Zins-Politik“ untergeordnete Kosten beim Spekulanten verursachte. Durch nahezu keine Zinskosten war es Produzenten und Grundstücksspekulan- ten finanziell möglich, Baustoffe und Grundstücke auf Halde zu legen. Das Angebot wurde so künstlich verknappt und die Preise stiegen. Dies gilt in besonderer Weise für den Grund- stücksmarkt. Die Kosten der Lagerhaltung werden durch den Zinsanstieg wachsen und die Unternehmen werden ihren hohen Lagerbe- stand zurückführen müssen. Mit dem damit größeren Ange- bot am Markt wird der Wettbewerb anziehen, die Preise wie- der sinken. Bei Grundstücken wird durch den Zinsanstieg der gleiche Effekt eintreten. Insofern gehen wir davon aus, dass Grundstücke zeitnah wieder zur Verfügung stehen werden. Gehen wir kurz auf das Thema Inflation und Immobilie ein: Die höheren Zinsen haben selbstverständlich eine massive Auswirkung auf die Finanzierung vieler Bauherren. Dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass 10-jährige Hypothekenzin- sen von rund 2 Prozent im historischen Vergleich immer noch eine sehr interessante Zinsbelastung darstellen. Noch immer sind die Fremdkapitalzinsen niedriger als die Mietbelastung. Dies gilt umso mehr vor dem Hintergrund, dass wir derzeit eine Inflationsrate von über 7 Prozent haben. Auf Basis dieser Geldentwertung von derzeit 7 Prozent p.a. erfolgt bei einem Schuldzins von nur 2 Prozent eine faktische Entschuldung von über 5 Prozent pro Jahr! Die Inflation tilgt die Schulden. Sparer dagegen sind die Verlierer. Die Inflation frisst das Geldvermö- gen kontinuierlich durch diese Geldentwertung auf. Betrachten wir das Thema Bauverfügbarkeit und Fertig- stellung bei einer Immobilie: Die Lieferketten und Handels- beziehungen sind trotz der ungebremsten weltwirtschaft- lichen Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen massiv beeinträchtigt. Geopolitische Konflikte, Handelsbarrieren und Corona-bedingte Lockdowns bringen den freien Warenverkehr ins Stocken. Kaum ein Unternehmer ist aufgrund der aktuell gestörten Lieferketten und der enormen Preisschwankungen im Wareneinkauf bereit, ein wirtschaftliches Festpreis-An- gebot abzugeben. Angebote erfolgen fast ausschließlich mit enormen Risikoaufschlägen für eventuelle Verzögerungen und Preiserhöhungen. Das Baukosten- und Fertigstellungsri- siko trägt der Bauherr. In der Immobilien Zentrum Unternehmensgruppe haben wir auf diese Entwicklung reagiert: Wir setzen für unseren Kun- den weiterhin einen Festpreis beim Bauunternehmen durch. Zu- dem unterstützen wir sie bzw. ihn mit einer Baufertigstellungs- und Baugewährleistungsversicherung. Somit geben wir dem Bauherrn eine zusätzliche Sicherheit bei der Verwirklichung seines Eigenheimes. Fazit: Ein nach wie vor günstiges Zinsniveau, kombiniert mit einer Baukostensicherheit, stellt trotz der aktuellen Rahmenbe- dingungen eine optimale Voraussetzung für eine Investition in Immobilien dar. Der Sachwert „Immobilie“ ist vor der Inflation geschützt und wird aufgrund der Knappheit an Grund und Boden an Wert gewinnen – und die Inflation tilgt dabei die Schulden! D STEIGENDE BAUPREISE UND ZINSEN Warum steigende Zinsen gut sind *Baupreisindex für Wohngebäude, Statistisches Bundesamt Die Inflation tilgt die Schulden „ „

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