Regensburger Immobilien Zeitung | Ausgabe 1/2022
9 TRENDS as Jahr 2020 stellte für viele deutsche Großstädte einen Wendepunkt dar. Denn zum ersten Mal seit langer Zeit erleben wir einen Wanderungsverlust aus den Metropolen. Gleichzeitig steigen die Bevölkerungs- zahlen der umliegenden Gemeinden kontinuierlich. Was wie eine gute Nachricht für die leidgeplagten Städte und ihre Bevölkerung klingt, ist zunächst eine schlechte für die Ideologie, die seit etwa 30 Jahren den Städtebau be- herrscht: den Urbanismus . Tatsächlich hat das Großstadtleben viele Vorteile. Es ist überaus anregend – dort gibt es Theater, Museen, Kinos, Cafés, unzählige Läden und ein optimal ausgebautes Ver- kehrsnetz. Es ist sozial – man trifft leicht Freunde und Be- kannte, idealerweise in der Nachbarschaft. Zudem ist es ökologisch sinnvoll – wenn man nicht zur Arbeit pendelt und kein Auto braucht, um einzukaufen oder die Kinder zur Schu- le zu bringen. Das Ergebnis: Eine geringere CO 2 -Produktion. Außerdem bedeuten dichtere Städte weniger versiegelte Landschaften . Alle zivilisatorischen Dienstleistungen sind in der Stadt mit weniger Energieverbrauch verbunden, von der Müllabfuhr über den ärztlichen Notdienst und die Stromver- sorgung bis hin zum Abwassermanagement. Das Problem dieser schönen urbanen Welt: Viele Menschen wollen so nicht mehr leben. Spätestens seit Beginn der Pan- demie haben sich die Bedürfnisse und Sehnsüchte geändert. Der Drang nach mehr Platz, nach privatem Grün und großzü- gigen öffentlichen Erholungsflächen sowie die Möglichkeit, von zuhause aus zu arbeiten, führen unweigerlich dazu, dass sich viele Menschen Gedanken über Alternativen machen. In München etwa wächst die Bevölkerung der innenstädti- schen Bezirke nur, weil junge Leute wegen der Universitäten und anderer Bildungseinrichtungen dort hinziehen. Innerhalb der Region ziehen die Menschen gern in die stadtferneren Ge- biete . Eine hohe Bevölkerungsdichte weisen die Gemeinden rund um die großen Seen auf, die sich gern ländlich-urtümlich geben, in Wirklichkeit aber längst Schlafstädte Münchens sind. Dieser Trend lässt sich nicht nur in der bayerischen Lan- deshauptstadt erkennen, sondern ist uneingeschränkt für Regensburg sowie auch für das benachbarte Ingolstadt feststellbar. Viele Umlandgemeinden sind zu sogenannten Downshifting-Destinations geworden: Von hier ist die Groß- stadt bequemmit dem Auto zu erreichen, dennoch stellen sie einen starkenKon- trast zur Urbanität dar. Gebraucht wird eine Theorie und Praxis des Bauens im Vorort. Diese oftmals von den Architekten ver- nachlässigten Ge- biete, und nicht die hippen Innenstäd- te, sind Deutschlands Zukunftsorte . Es reicht nicht, Bauland auszuweisen, es zu parzellieren und an Familien zu verkaufen. Dadurch wird lediglich die Zersiedelung von Landschaften ge- fördert. Mehr noch als die Stadt braucht der ländliche Raum eine sorg- fältige und ganzheitliche Planung . Dazu gehören Verkehrs- anbindungen, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten und soziale Ver- mischung. Ebenso ist aber auch platz- und energiesparendes, kinder- und naturfreundliches sowie identitätsstiftendes und architektonisch anspruchsvolles Bauen inbegriffen. Nur so können die Bedürfnisse der Menschen mit den Herausforde- rungen des nachhaltigen Bauens in Einklang gebracht werden. Die Immobilien Zentrum Unternehmensgruppe hat sich die- se herausfordernde Mission bereits seit einiger Zeit auf die Fahnen geschrieben und sich in den letzten Jahren immer mehr auf die Entwicklung ganzheitlicher, in das kommunale und städtebauliche Bild integrierter Quartiere spezialisiert. Mit dem erst im November 2021 angekauften 20.000 qm großen ehemaligen Sägewerk in Kösching bei Ingolstadt wollen wir diese Erfolgsgeschichte fortschreiben. Karl Alexander Häfele Leitung der Projektentwicklung und Geschäftsführer in der Immobilien Zentrum Unternehmensgruppe D Die Sehnsucht nach Landleben wiegt bei vielen Menschen stärker als die Vorteile des Stadtlebens PROGRESSIVES LANDLEBEN Die Zukunft des städtischen Umlands „ „
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